Thema: Naturschutz
Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Natur und Landschaft, Naturschutz, Tiere und Tierschutz, Umwelt und Natur, Umweltschutz

Wolfsmanagementplan Saarland

Der Wolf war einst die am weitesten verbreitete Säugetierart der Erde. Er besiedelte fast die gesamte Nordhalbkugel von Europa bis Nordamerika. Im Mittelalter wurden Viehzucht und Jagd intensiviert und der Wolf zunehmend als Nahrungskonkurrent des Menschen angesehen. Die Verfolgung des Wolfes führte schließlich im 18. und 19. Jahrhundert in weiten Teilen Europas zu seiner Ausrottung.

Der Wolf wandert bei der Suche nach einem neuen Revier bis zu tausend Kilometer weit und breitet sich langsam in Europa wieder aus. Nachdem er von Osteuropa nach Sachsen und Brandenburg eingekehrt ist und sich erfolgreich vermehrt, besteht zusätzlich über die Ausbreitung von Italien und Frankreich früher oder später die Möglichkeit, dass Wölfe in Zukunft zumindest gelegentlich in das Saarland einwandern bzw. das Land durchwandern.

Aus diesem Grund möchten wir Sie auf dieser Seite schon vorab informieren.

Der Wolf stellt sich vor

Das Bild zeigt einen europäischen Wolf. Europäischer Wolf - Canis lupus
Foto: Guido Nardacci,123rf

Steckbrief:

  • Der Wolf ist der größte Vertreter aus der Familie der Hundeartigen, hat schlanke Beine mit  kräftigen Pfoten, eine Schulterhöhe 60 bis 90 Zentimeter und ein Körpergewicht von 30 bis 45 Kilogramm.
  • Sein graugelbes bis graubraunes Fell ist mit Schultersattel und Rücken dunkel abgesetzt. Seine lange herabhängende und buschige Rute hat meist eine dunkle Spitze
  • Sein Kopf ist breit mit dreieckigen, eher kleinen und aufrecht stehenden Ohren sowie einem hell abgesetztem Bereich um seine Schnauze.
  • Er hat große Vorderpfoten und kleinere Hinterpfoten. Seine typische Gangart ist gleichmäßiger Trab mit sehr gerader und gerichteter Spur.
  • Sein Kot (Losung) enthält Knochen und Haare und findet sich oft auf Wegen als Markierung.
  • Er ernährt sich meist von jungem unerfahrenem, altem, krankem oder schwachem Wild.
  • Wenn er etwas sagen will, heult er. Er hat eine ausdrucksstarke Mimik und Gestik.
  • Er lebt im Familienverband (Rudel), der aus den beiden Elterntieren und den Nachkommen der letzten zwei Jahre besteht. Jungwölfe wandern mit 10 bis 22 Monaten ab.
  • Wölfe verpaaren sich Ende Februar/Anfang März und die Tragzeit beträgt zirka 63 Tage. Meist bekommen sie 4 bis 6 Welpen.
  • Seine Lebenserwartung ist 10 bis 13 Jahre. In Gefangenschaft kann er auch bis zu 16 Jahren werden.
  • Jeder Familienverband bewohnt ein eigenes Territorium von 250 bis 300 Quadratkilometer.
  • Der Wolf kann Beutetiere aus einer Entfernung bis zu 2,5 Kilometer wahrnehmen, in einer Nacht 60 Kilometer zurücklegen und eine Geschwindigkeit bis zu 50 Kilometer je Stunde erreichen.

Schutz des Wolfes

Das Bild zeigt drei europäische Wölfe. Europäische Wölfe
Foto: roland brack, panthermedia

Der Wolf unterliegt verschiedenen internationalen und nationalen Schutzkategorien:

  • Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Anhang II;
  • Übereinkommen zum Schutz der europäischen Wildtiere und natürlichen Lebensräume (Berner Konvention): Anhang II;
  • FFH-Richtlinie (92/43/EWG): Anhänge II und IV;
  • Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung: Wolf ist „streng geschützte Art“;
  • Rote Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands (BfN, 2009): Kategorie 1 – „vom Aussterben bedroht“)

Der Wolf ist nicht im Bundesjagdgesetz als jagdbare Art aufgeführt. Die Tötung eines Wolfes ist daher ein Straftatbestand!

Wölfe haben bei uns keine natürlichen Feinde - dennoch sind sie bei der Widerbesiedlung ihrer einstigen Lebensräume einer Reihe von Gefahren ausgesetzt. Dazu zählt neben illegalen Tötungen insbesondere der Straßenverkehr, dem vor allem abwandernde Jungwölfe zum Opfer fallen. Der weitere Bau von Verkehrswegen in Deutschland und Polen hat auch eine Barrierewirkung: Er beeinträchtigt den notwendigen genetischen Austausch zwischen den Populationen.

Voraussetzung für ein konfliktfreies Nebeneinander von Wolf und Mensch ist die Erhaltung des Lebensraumes und der Beutetiere. Dann werden die Wölfe nicht von menschlichen Nahrungsquellen abhängig, und das Risiko der Gewöhnung an menschliche Nähe in Verbindung mit der Nahrungsbeschaffung reduziert sich.

Das Verhalten des Wolfes

Das Bild zeigt einen europäischen Wolf im Wald. Europäischer Wolf
Foto: Rainer Schmidt, panthermedia

Der Wolf ist ein Raubtier, daher sollte man ihm grundsätzlich mit Respekt begegnen – genau wie jeder anderen Wildtierart. Wenn in einer Region Wölfe gesichtet wurden, bedeutet dies nicht, dass man sich nicht mehr frei in der Natur bewegen kann.
Grundsätzlich ist die Angst vor Wölfen nicht begründet. Zum einen gehört der Mensch nicht in das Beuteschema des Wolfs, zum anderen ist er von Natur aus scheu und meidet den Menschen.

Einen Wolf zu Gesicht zu bekommen ist eine besondere Begegnung.
Aggressiv reagiert der Wolf nur bei Tollwut oder Provokation. Da Deutschland seit 2008 offiziell tollwutfrei ist, kann die Sorge auch diesbezüglich gemildert werden. Man sollte allerdings wissen, dass sich der Wolf aufgrund seiner Intelligenz an seine Umgebung anpassen und an den Menschen gewöhnen kann. Daher sollte man ihn nicht füttern, um eine Habituierung zu vermeiden.

Das Verhalten Wölfen gegenüber

Wölfe sind Wildtiere und sollten auch so behandelt werden. Aufgrund ihrer besonders guten Sinne bemerken sie den Menschen frühzeitig und suchen das Weite. So lässt es sich auch erklären, dass Wölfe über Jahre nicht bemerkt werden.

Sollten Sie dennoch mal einem Wolf begegnen, beachten Sie bitte folgende Verhaltensregeln:

  • ruhig verhalten und stehen bleiben.
  • nicht auf den Wolf zugehen.
  • Um den Abstand zu vergrößern, können Sie sich langsam zurückziehen.
  • Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück, falls nicht, machen Sie sich durch, z.B. Rufe, starkes Gestikulieren und Klatschen, bemerkbar.
  • Hundehalter sollten in Wolfsgebieten ihren Hund an der Leine halten. Bei einem Zusammentreffen mit dem Wolf die Leine möglichst kurz halten.

Wenn Sie einen Wolf gesehen haben, bitte melden Sie die Sichtung mit möglichst genauer Ortsangabe.

Kontakt im Ministerium

Dr. Andreas Bettinger
Wolfsmanagement-Team

Am Bergwerk Reden 11
66578 Schiffweiler

Wolfs-Beratungszentrum des Bundes

Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland stellt Bundes- und Landesbehörden vor Aufgaben, die einer bundesweiten Koordination bedürfen. Dies soll ein neues Dokumentations- und Beratungszentrum des Bundes leisten, das die zuständigen Landesbehörden bei offenen Fragen rund um den Wolf berät und bundesweit Daten zur Ausbreitung des Wolfes sammelt.

Beratungszentrum des Bundes

Weitere Informationen zum Thema Wölfe